In den letzten Jahren haben sich in der Fortpflanzungsmedizin, Biologie und Genetik enorm schnelle Entwicklungen vollzogen. Dazu gehören vor allem die Perfektionierung der künstlichen Befruchtung mittels Tiefkühltechnik und Samenbank, dann die Befruchtung im Reagenzglas mit Embryo-Transfer und schließlich die neuen Möglichkeiten der genetischen Analyse, von der Präimplantations-Diagnostik. In ihrer Kombination eröffnen diese Technologien ganz neue Formen des Eingriffs in den Bereich der Fortpflanzung, ja in die Substanz menschlichen Lebens. Genau deshalb sind sie auch zum Gegenstand zahlreicher Diskussionen in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit geworden. Indem sie die bislang geltenden Grenzen durchbrechen, werden Tabuschwellen angerührt. Zur Verhandlung steht an, was der Mensch ist, sein soll, werden kann: Die neuen Biotechnologien machen >>Eigenschaften der menschlichen Natur, die bislang Grenzen und Bezugspunkte technischen Handelns waren, nunmehr selbst zu Objektbereichen dieses Handelns. Der Mensch kann sich seinen Sinn selber machen.<<
Genesis I + II Welch ein Thema!
So eine Arbeit kann man nur um die 40 weben. Und in dieser Zeit habe ich damit angefangen mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Anschließend habe ich die beiden Teppiche verwirklicht. Mitte der 80-er Jahre war auch dieses ein großes Thema unter den Menschen und es wurde viel darüber ohne Ende diskutiert: wie Gen-Forschung, Abtreibung, Geburtenkontrolle usw. Nur über die Gefühle der jungen Frauen, die dieses Thema doch am meisten berührt, darüber wurde geschwiegen. Mehr aus Wut und Zorn hatte ich mich dann entschlossen über diese ganze Problematik mich so zu äußern um mir innerlich auch eine Orientierung zu geben – ohne Tabu, falschen Zauber und falschen Moralvorstellungen. Nur über das Leben: so wie es ist – ganz einfach. Im Sommer 1993 war ich, wie durch einen Zufall im Dresdener Hygiene Museum. Ich hatte mich an einem Wettbewerb *100Jahre ODOL* beteiligt und wollte nun diese Ausstellung besuchen.
Ich war sehr überrascht was ich sah. Nicht nur das Museum mit seiner vegetarischen Küche war großartig, sondern das ganze Museum mit all seinen Zusatzausstellungen war sehenswert. Ps. Es war das Aushängeschild der EX-DDR, denn dieses Museum wurde vom Tochterwerk in Düsseldorf subventioniert. Ich kam noch in eine Nebenausstellung “unter anderen Umständen“. Hier fand ich dieses Thema umfassend behandelt und habe es mit großem Interesse verfolgt. Einen Katalog gab es auch und aus diesem Katalog werde ich einige Sätze und Texte den Teppichen hinzufügen. Ob die Gen-Forschung uns den Fortschritt bringt, vage ich zu bezweifeln. – Aber ich bin keine Prophetin.
Ungefähr ein Jahr habe ich an diesen Teppichen gewebt und 1986 vollendet.
Jeder Teppich misst 190 cm in der Breite und 130 cm in der Höhe. Das Material besteht zu 95 % reiner Wolle und 5 % Mischfaser. Der Kettfaden ist aus Kordonett- Baumwollgarn.