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Da meine Einnahmen doch recht gering waren und mein Vater eine neue Lebensgefährtin gefunden hatte, ging ich wieder in die Industrie zurück. In der Textilindustrie hatte sich durch den Ölschock 1973 die Situation auf dem Arbeitsmarkt dramatisch verändert. Hier ging die Globalisierung los -- und der Einstellungsstop war überal 1975 - 1978 gegeben. Was nun? Ich wechselte das Fach und bekam in Bonn in einer rheinischen Fliesenindustrie einen Arbeitsplatz als Dekorentwerferin. Auch hier erlebte ich nur kurz den Rest der fetten Jahre, denn das Werk machte Pleite und über 1500 Arbeitnehmer wurden arbeitslos ---- und ich auch wieder! Nun sah ich die ARBEIT als Problem auf mich zukommen. Wie soll das weitergehen? Ich war doch kein Verwaltungstyp und, und, und .. .. und eigentlich wollte ich doch ganz anders leben. 1979 bekam ich doch noch einmal einen Arbeitsplatz in der Textilindustrie als Textildesignerin in einer Landshuter Weberei. Aber bevor ich hier anfing unternahm ich eine Radeltour für zweieinhalb Monate durch Frankreich. .... und alles kam anders
1979 - warum durch Frankreich? Bevor ich in die Weberei nach Landshut kam, hieß es zuerst ich könne im Juli anfangen. So gab ich meine Wohnung auf und stellte meine Möbel auf Lager. Und dann bekam ich erneut einen Anruf, daß ich erst im Oktober anfangen könne. Zu dumm: jetzt hatte ich gar nichts mehr - keine Wohnung und keinen Arbeitsplatz. Sollte ich 3 Monate nun in Bonn im Hotel wohnen? So machte ich aus der Not eine Tugend, nahm mein kleines Klapprad packte das Allernötigste darauf und fuhr an den Rhein und los gings mit dem Schiff bis nach Koblenz. Hier stieg ich vom Schiff und fuhr die Mosel rauf bis ich abends dann in einem kleinen Weinort übernachtete. So kam ich mit dem Rad nach Paris, Versailles, Chartres und bis in die Bretange nach St Malo. Aber das Verrückteste war, ich lernte unterwegs zwei Testpiloten für Segelflugzeuge kennen und so kam ich 10 Tage zum Segelfliegen. Der Abstecher war ein Flug über die Loire und seinen Schlössern. Nie werde ich das vergessen! Hier lagen die fliegenden Teppiche der Welt unter mir - die Grundlage für meine zukünftigen Teppiche. Und das Allerschönste war, ich sah den Gobelinzyklus der Apokalypse des Johannes in Angers. All diese Erlebnisse waren die neue Basis für meine weitere Zukunft, was mir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war. Hier erlebte ich nur die grenzenlose Freiheit von: Sonne, Wolken, Wind und einen Einblick in die vernetzte Geschichte Frankreichs mit Deutschland und Europa.
Bisher war das die schönste Zeit meines Lebens!
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